Shitstorm im Internet
Einen Shitstorm im Internet musste jüngst der Tierschutzverein Hannover über sich ergehen lassen, nachdem Staffordshire Terrier Chico, der sein Frauchen und deren Sohn totgebissen hat, trotz Petition eingeschläfert wurde.
Wie man mit einem Shitstorm in Internet umgeht und was die besten Reaktionsmöglichkeiten sind, erklärt der Experte für Online Krisenkommunikation Christian Scherg in einem Interview mit NDR.de.
Shitstorm im Internet – wenn Emotionen hochkochen
Kaum ein Thema geht so viral im Internet um wie Tiere, kaum ein Thema löst mehr Emotionen aus wie Tiere. Egal ob Tierquälerei, Tierversuche oder Giftköder. Wird einem Tier ein Leid angetan, schreit die Community auf. Kein Wunder also, dass das Einschläfern von Staffordshire Terrier Chico einen derartig heftigen Shitstorm im Internet ausgelöst hat, der den Tierschutzverein kapitulieren lies. Der Verein deaktivierte hilf- und machtlos seine Facebook Seite.
Der Fall Chico wird besonders hitzig diskutiert. Nach einer Beißattacke, bei der Chico sein Frauchen und ihren Sohn totgebissen hat, sollte der Hund eingeschläfert werden. Gegner der Einschläferung versuchten mit einer Online Petition den Tod des Hundes zu verhindern. Leider ohne Erfolg.
Wenn ein Shitstorm im Internet losbricht…
…ist man oft hilflos. Diese Erfahrung musste auch der Tierschutzverein Hannover machen, nachdem die Meldung über die Einschläferung Chicos bekannt wurde. Der Verein wie auch die Mitarbeiter wurden massiv angefeindet, beleidigt und bedroht. Ein Zustand, der nicht zu ertragen war, weswegen der Tierschutzverein seine Facebook Seite deaktiviert hat.
Bei einem derart heftigen Shitstorm im Internet kann man eigentlich nicht viel machen, erklärt Christian Scherg, Gründer und Geschäftsführer der Düsseldorfer Agentur REVOLVERMÄNNER. Herr über diesen Sturm der Empörung zu werden ist kommunikativ nur sehr schwer möglich, so der Experte für Online Krisenkommunikation. Gerade bei einem so emotionalen Thema, bei dem sich die User größtenteils nur Luft machen wollen muss man die Kommentare erst einmal durchlaufen lassen. Argumentativ kann man derartige Emotionen nicht einfangen. Nach dem ersten Abklingen kann man hingehen und die schlimmste Beiträge löschen, nämlich die, die gegen die Netiquette der Facebookseite verstoßen und beleidigend sind.
Wenn der Shitstorm im Internet zur realen Bedrohung wird
So unangenehm und beklemmend ein Shitstorm und seine Auswirkungen haben magen, ist es doch meist nur ein vorübergehendes Sturmtief, ohne große Schäden. Man ärgert sich über den ein oder anderen Post und ist verletzt. Letztendlich stellt es aber keine große Gefahr dar. Bleibt es jedoch nicht nur bei beleidigenden Kommentaren und irrationalen Gefühlsausbrüchen, ist Vorsicht geboten. Oft kommt es vor, dass konkrete Gewaltandrohungen gezielt gegen Personen ausgesprochen werden. Dann kann es unter Umständen gefährlich werden, hier ist Vorsicht geboten.
Ist zum Beispiel bekannt, wann bestimmte Personen Feierabend machen oder ist gar der Heimweg bekannt, müssen derartige Gewaltandrohungen unbedingt ernst genommen werden. Eine Gefahr für Leib und Leben kann hier nicht ausgeschlossen werden. Scherg empfiehlt diese Kommentare und Postings zu archivieren und zu sichern und diese bei der Polizei zu melden.